Drucker einrichten
Wenn wir von Druckertreiber reden, landen wir wieder bei den NON-FREE-Geschichten. Kay versteht nicht, warum jeder Hersteller ein Geheimnis daraus macht, wie man den Drucker anspricht. Und ich auch nicht. Naja.
Was ist ein Server?
Ein Server ist ein großer Rechner, mit dem sich viele andere kleine Rechner verbinden können. Vielleicht.
Ein Server ist ein Dienst (service), das im Hintergrund läuft und auf Eingaben wartet und wartet. Kommt eine Eingabe, führt der Dienst sofort entsprechende Maßnahmen aus. Um Drucken zu können, brauchen wir einen Druckservice.
In Debian ist standardmäßig kein Druckservice installiert. Wahrscheinlich möchte man Papier sparen. Viele Kleinrechner benötigen meist keinen Drucker und damit keinen entsprechenden Dienst.
Kay will aber Drucken und will nun den Dienst cups installieren:
sudo apt update
sudo apt install cups
Wie gewohnt kommen hier abhängige und vorgeschlagene Packete in der Ausgabe. Kay bricht die Installation ab und schaut in Ruhe die vorgeschlagenen Packete an. Kay hat ein Drucker von HP. Deshalb sieht seine folgende Anweisung wie folgt aus:
sudo apt install cups hplip printer-driver-hpcups
Er installiert also 3 Packete auf einmal. Danach kann er in der grafischen Oberfläche seinen Drucker einrichten.
cups stellt weiterhin zur Konfiguration von Druckern eine Weboberfläche bereit. Man öffnet einen Webbrowser und gibt folgende Adresse ein:
https://localhost:631
Etwaige Sicherheitswarnungen des Webbrowsers kann man getrost ignorieren. Man bleibt auf seinem eigenen Rechner. Hier können nun auch Drucker hinzugefügt und eingerichtet werden.
Was kann neu sein in Debian
CPU-Frequenzen
Kay hat einen kleinen Kampfrechner mit einer CPU-Frequenz von 3,4 GHz. Er liest die Systeminformationen aus und kommt auf ledigliche 800 MHz. Wieso das?
Kay sein Rechner tümpelt zu 99 Prozent im Leerlauf herum, er hat nichts zu tun. Die CPU-Frequenz wird auf die niedrigste Stufe getacktet, die möglich ist, um Energie zu sparen.
Führt Kay ein rechenintensives Programm aus, tacktet die CPU blitzschnell hoch, um die Arbeit zu erledigen. Ist die Arbeit erledigt, wird die CPU wieder herunter getacktet.
Ältere CPUs werden dabei in Stufen getacktet, neuere sogar stufenlos.
Für dieses Verhalten gibt es verschiedene Modi. Standardmäßig ist der Modus ondemand eingestellt. Für normale Nutzer macht es keinen Sinn, hier was zu ändern.
RAM-Belegung
Mittels
free -h
sieht Kay, wie sein RAM und seine Auslagerungspartition swap belegt ist. Anfangs ist alles gut, aber je länger er den Rechner nutzt, um so voller wird sein RAM. In der Auslagerungsparttion swap ändert sich meist nicht viel. Wieso das?
Debian versucht alles im RAM zwischenzuspeichern. Es könnte ja sein, dass diese Daten nochmals benötigt werden, man bräuchte diese nicht erneut von den Speichermedien lesen.
Ist der RAM voll, wird bitzschnell das lange nicht mehr Benötigte gelöscht und im RAM steht nun wieder Platz zur Verfügung. Ausgelagert wird erst, wenn es nicht anders geht.
Lüfter läuft nicht oder nur selten
Als Kay mit seinem alten Betriebssystem auf seinem Laptop gearbeitet hatte, war er es gewohnt, das der Lüfter lief. Nun geht der fast gar nicht mehr an.
Wenn es nichts zu kühlen gibt, braucht auch kein Lüfter laufen. Kay kommt das komisch vor und prüft mit dem Programm
sensors
aus dem Packet lm-sensors, welches standardmäßig installiert ist, die Temperaturen in seinem Laptop.
Temperaturen bis 60°C sind absolut im grünen Bereich, Temperaturen bis 70°C im grün-gelben Bereich. Wenn es mehr wird, sollte man aufpassen.
Empfohlene Anti-Viren-Programme
Keine.
Kay freut sich über sein gut laufendes System. Er möchte in Zukunft dauerhaft damit arbeiten. Deshalb denkt er nach, wie er seine Daten dauerhaft schützen kann.
Er macht sich Gedanken, ob er sich Anti-Viren-Programm zulegen und installieren sollte.
Anti-Viren-Programme hängen immer den Schädlingen, die von irgend welchen Idioten programmiert und in den Umlauf gebracht werden, hinterher. So ein Schädling muss erst einen Schaden anrichten. Dann muss er gefunden und analysiert werden. Erst dann kann seine "Kennung" in die riesige Datenbank des Anti-Virus-Programms aufgenommen werden.
Arbeitet man an einem Rechner mit installiertem Anti-Viren-Programm, so werden beim Laden von Daten diese mit der Unmenge an "Kennungen" abgeglichen, was erhebliche CPU- und andere Resourcen verbraucht. Der Rechner wird langsamer.
Deshalb entschließt sich Kay, einen anderen Weg zu gehen. Er nutzt den gesunden Menschenverstand. Er macht regelmäßig Datensicherungen. Bei einer kaputten Festplatte hilft auch kein Anti-Viren-Programm. Und um den Zugriff auf Daten zu regeln, gibt es ja Benutzer und Gruppen. Kay weiß auch, dass er nur sudo verwendet, wenn er expliziet am System etwas ändern möchte, Steffi darf das erst gar nicht.
Ob ein Anti-Viren-Programm benötigt wird, sollte jeder selbst entscheiden. Für den normalen privaten Nutzer macht es weniger Sinn. Administratoren, die für ganze Netzwerke zuständig sind, werden eher solche Programme nutzen, sie sind für hunderte von Rechnern zuständig, und irgendwo sitzt bestimmt ein Idiot, der das gesamte Netzwerk gefährden könnte.
Anti-Viren-Programme kosten meist (unrechtmäßig viel) Geld, haben oft nur eine begrenzte Laufzeit und müssen gepflegt werden.
Wie ist das nun mit der Verzeichnisstruktur und den Laufwerken?
Auf der Seite über die Verzeichnisstruktur wurde gesagt, dass die Verzeichnisstruktur (fast) nichts mit den Devices (Laufwerken) zu tun hat. Kay möchte es jetzt wissen, wie das funktioniert. Schließlich will er auch mit USB-Sticks und SD-Karten arbeiten.
Jedes Laufwerk (device) kann an einer beliebigen Stelle in der Verzeichnisstruktur eingehängt werden, um Zugriff auf deren Daten zu erhalten. Allerdings werden dazu grundsätzlich Root-Rechte benötigt, es gibt Ausnahmen. Die Benutzer- und Gruppenverwaltung muss sitzen, hier tauchen immer wieder Fragen auf, warum man kein Schreibzugriff auf diese Laufwerke hat.
Jedes erkannte Laufwerk erstellt eine Scnittstelle im Verzeichnis /dev/. Allerdings sind hier nicht nur Schnittstellen zu Laufwerken sondern auch zu anderen Komponenten. Deshalb nutzt Kay folgende Anweisung, um zu sehen, welches Laufwerk wo eingehängt ist:
lsblk
Nun sieht Kay, welche Laufwerke erkannt wurden. In der Spalte MOUNTPOINT sieht er, wo sie im Dateisystem eingehängt sind.
Kay steckt seinen USB-Stick in eine USB-Buchse und wartet ein paar Sekunden. Anschließend prüft er, mit der gleichen Anweisung, ob etwas hinzugekommen ist:
lsblk
Kay sieht, dass der Eintrag sdb mit dem untergeordneten Eintrag sdb1 hinzugekommen sind. Das bedeutet, dass am SATA-Bus (sd) ein 2. Laufwerk (b) erkannt wurde. sdb1 ist die 1. Partition auf diesem Laufwerk. SD-Karten bilden oft eine Schnittstelle namens mmcblk0 mit der Partition mmcblk0p1, diese hängen nicht am SATA-Bus.
Kay möchte nun mit dem Stick arbeiten. Er braucht Schreibrechte. Er hat die vorherigen Seiten gelesen und weiß, dass er nur in seinem Heimatverzeichnis Schreibrechte hat. Deshalb gibt er folgende 2 Anweisungen ein:
mkdir ~/stick/
sudo mount -t auto /dev/sdb1 ~/stick/
Er erstellt sich also ein Verzeichnis stick in seinem Heimatverzeichnis und hängt dier 1. Partition seines USB-Sticks dort ein. Nun kann er die Daten auf dem Stick ohne Root-Rechte vergewaltigen.
Wichtiger Hinweis: Daten werden oft nicht in Echtzeit auf Kays Stick geschrieben, sie werden in einem Cache zwischengespeichert. Es könnte ja sein, dass sich an den Daten noch etwas ändert, unnötige Schreibarbeit, die den Stick altern lassen, sollen vermieden werden.
Nun ist Kay fertig und möchte den Stick entfernen. Auch dafür braucht er Root-Rechte. Er hat 2 Möglichkeiten:
sudo umount ~/stick/
oder
sudo umount /dev/sdb1
Alle noch zu schreibenden Daten werden geschrieben. Erscheint der Prompt ohne vorherige Fehlerausgabe, kann der Kay den Stick abziehen. Damit das alles reibungslos funktioniert, müssen alle Programme, die Zugriff auf den Stick hatten, geschlossen sein.
Noch ein Hinweis: Beim ordnugsgemäßen Herunterfahren kümmert sich ein Dienst darum, dass die Daten auf Kays Stick geschrieben werden und dass der Stick ordnungsgemäß ausgehängt wird.
Einhängen eines Laufwerks ohne Root-Rechte
Steffi arbeitet am Computer, Kay ist auf Arbeit die ganze Woche unterwegs. Steffi braucht aber dringend die Daten auf ihrem USB-Stick. Steffi ruft Kay an und schildert ihr Problem.
Kay denkt nicht nach! Er gibt Steffi sein Passwort und erklärt ihr, wie sie den Stick einhängen kann. Wollen wir das? Steffi ist eine richtige Gute, aber Root-Rechte...
In den grafischen Oberflächen ist ein Dienst (meist fuse) enthalten, der sich um solche Sachen kümmert.
Steffi steckt ihren Stick in die USB-Buchse. Nach eingen Sekunden erscheint ein Symbol auf dem Schreibtisch. Steffi klickt mit der rechten Mousetaste darauf und wählt den Eintrag Einhängen.
Nun kann Steffi mit den Daten auf dem Stick arbeiten. Eingehängt ist der Stick unter /media/steffi/... Hier hat Steffi nun auch Schreibrechte, wenn nichts anderes festgelegt wurde.
Steffi muss ebenfalls darauf achten, dass sie alle Programme beendet, die Zugriff auf den Stick hatten und diesen dann ordnungsgemäß aushängt (oder den Computer ordnungsgemäß herunter fährt).