Auf dieser Seite will ich mal ein paar Begriffe für Anfänger erläutern.
Wie der Volksmund sagt, können Frauen mehrere Dinge gleichzeitig tun, Männer machen eine Sache nach der anderen. Darüber und über die Ergebnisse lässt sich streiten.
Es wäre schlimm, wenn Debian nicht mehrere Programme gleichzeitig ausführen könnte. Das System würde nicht laufen. Ein Programm, was gerade ausgeführt wird ezeugt einen Prozess. Es gibt Programme, die während ihrer Ausführung einen oder mehrere weitere Prozesse starten, hier spricht man von einem fork. Sowas ist sinnvoll, wenn das Programm intensiv rechnen muss und der Rechner mehrere CPUs hat.
Wie viele Prozesse gerade bei Euch laufen erfahrt Ihr mit:
ps -e | wc -l
Jetzt seid nicht erschrocken. 150 bis 200 Prozesse sind völlig normal für ein Grundsystem. Welche Prozesse das sind, erfährt man mit:
ps -ef
Habt Ihr schnell genug gelesen? Das glaube ich nicht, deshalb nochmal seitenweise:
ps -ef | more
Mit der Leertaste kommt die nächste Seite bis Ihr das Ende erreicht habt. Welcher Prozess mit welchem zusammenhängt, erfährt man mit:
pstree | more
In Debian sind die Anzahl der Prozesse begrenzt. Keine Angst, für Euch reicht es. Hintergrund ist folgender: Böswillige Programmierer schreiben einen Dreizeiler, in dem sich das Programm immer wieder selbst startet und damit einen weiteren Prozess erzeugt. Also erst 1 Prozess, dann 2, dann 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256, 512, 1024, 2048, 4096, 8192, 16384, 32768, 65536 ... Wären die Anzahl der Prozesse nicht begrenzt, würden innerhalb kürzester Zeit ein paar Millionen oder Milliarden Prozesse gestartet, das System würde einfrieren und ist nicht mehr bedienbar. Wird so ein Programm beim Systemstart mit gestartet, würde das System nicht mehr funktionieren, das System wäre unbrauchbar.
Damit ist aber noch nicht alles über Multitasking in Debian gesagt. Deshalb geht es mit den Konsolen weiter.
Früher, als Hardware noch richtig teuer war, gab es in der Firma einen Computer. An diesem Computer waren mehrere Bildschirme und mehreren Tastaturen für die Mitarbeiter angeschlossen. Alle Mitarbeiter arbeiteten auf dem gleichen Computer, es stand nur ein Bildschirm und eine Tastatur auf dem Schreibtisch, eine Konsole. Konsolen stammen aus der Unix-Zeit.
Einsteiger sollten diesen Absatz erst zu Ende lesen, bevor irgend welche Tastenkombinationen gedrückt werden. Es wird zwar nichts kaputt gemacht, ich möchte nur, dass Ihr wieder hierher zurück findet. Debian stellt Euch standardmäßig 7 virtuelle Konsolen auf Eurem Rechner bereit, sogenannte tty1 bis tty7. Drückt doch mal Strg+Alt+F1, da landet Ihr auf der ersten textbasierten Konsole. Mit Strg+Alt+F7 landet Ihr wieder auf dieser der grafischen Oberfläche.
Es gibt standardmäßig 6 textbasierte Konsolen (Konsole 1 bis 6) und 1 grafische Konsole (Konsole 7). Man kann zu ihnen mit Strg+Alt+F1 bis Strg+Alt+F7 umschalten. Befindet man sich auf einer textbasierten Konsole, kann die Strg-Taste weggelassen werden.
Auf jeder Konsole kann sich jemand anmelden und mit dem Rechner arbeiten. Man kann sich auch selbst auf mehreren Konsolen gleichzeitig anmelden.
Es gibt weitere virtuelle Konsolen, die pts. So eine Konsole wird erzeugt, wenn sich jemand über das Netzwerk mit dem Rechner verbindet, um online auf ihn zu arbeiten.
Meines Wissens nach kann Debian 64 virtuelle Konsolen gleichzeitig verwalten. Berichtigt mich, wenn das nicht stimmen sollte.
Erfahrene Nutzer, die in der Programmierung unterwegs sind, nutzen oft mehrere Konsolen gleichzeitig. Auf der einen Konsole lassen sie ihr Programm laufen, auf der anderen Konsole kontrollieren sie, was das System macht.
Administrative Arbeiten am Rechner mit root-Rechten sollten nur von einer Konsole aus erfolgen. Viele Köche verderben den Brei. Wenn der eine das System aktualisert und der andere gleichzeitig Software installiert, geht da was in die Hose. Es sind zwar Sicherheitsmechanismen vorhanden, man muss diese aber nicht herausfordern. Hier sind wir wieder beim gesunden Menschenverstand.
Ich sage es mal kurz: Ein Terminal ist eine virtuelle Konsole auf einer grafischen Oberfläche.
Es sind Programme. Oft sind diese Terminals grafisch etwas aufgepeppt und haben zusätzliche Funktionen und Einstellungen wie Schriftgröße, Farbe, Tastenkombinationen etc.
Solche Programme lassen sich unzählig oft öffnen, ich weiß es nicht, wie viele Terminals Ihr gleichzeitig öffnen könnt, ich bin mir aber sicher, es reicht.
Ich hoffe, Ihr habt jetzt ungefähr ein Bild, was Multitasking in Debian ist.
Ich hoffe, dass Einsteiger auch die vorigen Seiten gelesen und halbwegs verstanden haben. Denn jetzt geht es los mit den Seiten mit den roten Absätzen. die Root-Rechte.