Grundsätzlich spricht vieles dafür, die Finger von einem laufendem System zu lassen. Wenn's läuft, dann läuft's.
Allerdings ist es normal, dass Programme Fehler (bugs) haben, die erst später auffallen. Diese Fehler sollten beseitigt werden.
Auch die Netzwerktechnologie bzw. das Internet entwickelt sich rasant und das nicht nur zum Guten.
Wenn einer der Meinung ist, er muss das System jeden Tag aktualisieren, dann soll er es tun. Wenn einer der Meinung ist, das Aktualisierungen nicht gut sind, dann soll er es sein lassen. Wenn einer der Meinung ist, Software sollte sich um Aktualisierungen kümmern, dann soll er die Software nutzen.
Ihr habt jetzt sudo-Rechte. Ihr habt Verantwortung. Ihr entscheidet selbst, ob und wie oft aktualisiert wird.
Auf der Seite https://debian.org werden Aktualisierungen und Einzelheiten dazu bekannt gegeben. Neuere Versionen von funktionierenden Programmen werden in der Regel nicht aktualisiert. Sie müssen erst den Testprozess durchlaufen und schaffen es vielleicht in die nächste Neuauflage von Debian.
Eine Debian-Version wird vom Team 3 Jahre gepflegt. Die meisten Bugs sollten bis dahin korrigiert sein. Danach kümmert sich mindestens 2 Jahre ein LTS-Team (Long Time Support) um weitere Aktualisierung, die meist nur noch sicherheitsrelevant sind.
Es gibt auch die Möglichkeit von einer Debian-Version zu der nächsten Version zu upgraden. Das ist allerdings nicht ganz unkritisch. Je nach installierter Software können Nachkonfigurationsarbeiten anfallen.
Genauere Erläuterungen zu dem mächtigen Tool apt folgen auf der nächsten Seite.
Ein System zu aktualisieren, ist nicht ganz ungefährlich. Aktualisierungen ersetzen Systemdateien. Eine regelmäßige Datensicherung ist eine Grundvoraussetzung für Datensicherheit. Hat man während einer Aktualisierung einen Stromausfall, kann das System beschädigt werden.
Aktualisierungen sind harte Arbeit für den Rechner. Er muss oft viel rechnen und schreiben. Bei Laptops und Notebooks sollte man vorher kontrollieren, ob der Akku das noch schafft. Im Zweifelsfall sollte man immer vorher das Ladekabel anschließen.
Kay hat nun sudo-Rechte. Er hat gelesen, dass es sinvoll ist, ein neu installiertem System als erstes zu aktualisieren, was grundsätzlich richtig ist. Also wird er dies jetzt tun.
Kay ist der Meinung, dass er etwas Chaos in seiner Packetverwaltung haben könnte. Deshalb räumt er als erstes die Packetverwaltung auf:
sudo apt clean
Irgendwie muss der Rechner erfahren, ob es Aktualisierungen gibt. Deshalb liest Kay die Packetquellen neu:
sudo apt update
Kay erhält am Ende eine Ausgabe, dass 52 Packete aktualisiert werden können. Er möchte wissen, welche das sind, und lässt sich diese anzeigen:
apt list --upgradeable
Kay hat hier nicht sudo vergessen. Er braucht keine Root-Rechte, um sich die Packete anzeigen zu lassen. Er entschließt sich, alle Packete zu aktualisieren:
sudo apt full-upgrade
Nun hat der Rechner eine Weile mit der Aktualisierung der Packete zu tun. Zuerst werden die Softwarepackete herunter geladen. Dann wird mittels Checksummen (hashes) geprüft, ob die herunter geladenen Dateien fehlerfrei und nicht manipuliert sind. Danach werden die Packete entpackt und installiert. Während dieser Zeit sollten systemrelevanten Tätigkeiten von einem anderen Terminal unterbleiben.
Wenn auch eher selten haben Programme manchmal eine neue grundlegende Konfiguration. Hier bleibt die Aktualisierung stehen. Es wird gefragt, ob man die alte Konfigurationsdatei belassen möchte oder ob die neue Konfigurationsdatei installiert werden soll. Hat man diese Konfigurationsdatei vorher noch nie selbst angepasst, empfielt es sich, die neue zu installieren. Andernfalls kann man sich in der Regel beide Dateien anzeigen lassen und die Entscheidung treffen. Für Kay ist diese Entscheidung nicht das Problem. Er hat eher ein Problem damit, dass die Aktualisierung für die Frage stehen geblieben ist und das mit Root-Rechte. Deshalb entschließt sich Kay, in Zukunft Aktualisierungen manuell vorzunehmen. Es geht ja relativ fix.
Die Aktualisierung ist abgeschlossen. 52 Packete war doch schon ein ganz schöner Brocken. Kay denkt sich, dass es sein kann, dass gewisse Packete nicht mehr benötigt werden, da die Abhängigkeiten nicht mehr vorhanden sind. Mehr dazu auf der nächsten Seite. Kay möchte diese Packete deinstallieren, auch wenn das nichts mit der Performance des Rechners zu tun hat:
sudo apt autoremove
Grob gesagt, ist in 4 von 5 Aktualisierungen kein Neustart notwendig. Programme wurden erneuert, man muss sie einfach nur starten. Dienste (services), die aktualisiert wurden, wurden während der Aktualisierung bereits neu gestartet.
Ein Neustart ist nur notwendig, wenn der Kernel neu gebaut wurde oder ein Treiber in dem Kernel installiert wurde. Deshalb muss der Kernel neu geladen werden, was man mit einem Neustart macht. Wurden während der Aktualisierung Packete aktualisiert, die das Wort "linux" im Namen hatten oder wurde während der Aktualisierung das Programm "update-initramfs" aufgerufen, wurde der Kernel verändert.
Zur Info: Es gibt auch Möglichkeiten, Aktualisierungen am Kernel durchzuführen, ohne den Rechner neu starten zu müssen. Hier spricht man von "Reparatur am offenen Herz". Stellt Euch mal vor, Google müsste jeden Tag all seine Rechner neu starten. Für uns ist diese Thema nicht relevant.
Kay entschließt sich, ein Neustart durchzuführen:
sudo reboot
Bei Kay hat die Aktualisierung super geklappt. Aber Drucken kann er immer noch nicht. WLan geht auch nicht. Er will endlich endlich Software installieren.